Wildwestroman

Wildwestroman
Wildwestroman,
 
Wẹstern, nordamerikanischer Romantypus, der den Abenteuerroman durch mythisierende Darstellung der Besiedlung des amerikanischen Westens (etwa 1850-1900; Frontier) variiert. Die klischeehafte Handlungsstruktur lässt Gut und Böse in Gestalt der Pioniere, Siedler, Goldsucher, Cowboys, Sheriffs, »Outlaws« und Indianer kämpfend aufeinander treffen. Grundzüge des Wildwestromans sind dabei die Verherrlichung des Individuums, die Idealisierung des konkurrenzhaften Freiheitsstrebens, eine ambivalente Haltung zu Recht und Gesetz sowie die Betonung männlicher Gewalt. Die Problematik des Genres besteht in der häufigen Kollision mit der historischen Wirklichkeit sowie in der Unvereinbarkeit der dem Wildwestroman zugrunde liegenden oft reaktionären, gewaltsamen oder anarchischen Ordnungsvorstellungen mit demokratischen Idealen. Die eingängige Ideologie und das einfache Identifikationsangebot des Wildwestromans erklären jedoch seine breite Resonanz und damit Eignung für die Massenproduktion, auch im Film (Western) sowie als von einem Millionenpublikum konsumierte Heftchenromane. - Vorläufer des Wildwestromans sind die die Westkolonisation reflektierenden Werke von J. F. Cooper (»Lederstrumpf«-Romane, 5 Bände, 1823-41), F. B. Harte und Mark Twain. Die ersten eigentlichen Wildwestromane schrieb Edward Zane Carroll Judson (* 1823, ✝ 1886), u. a. um die legendäre Gestalt des Buffalo Bill. Eine Blütezeit erlebte der Wildwestroman um 1900 mit O. Wister (»The Virginian«, 1902), Andy Adams (* 1859, ✝ 1935), Alfred Henry Lewis (* 1858, ✝ 1914; »Wolfville«-Romane, 5 Bände, 1897-1908), später mit Zane Grey (* 1875, ✝ 1939), Frederick Faust (* 1892, ✝ 1944, Pseudonym Max Brand), Ernest Haycox (* 1899, ✝ 1950), Walter van Tilburg Clark (* 1909, ✝ 1971; »The Ox-Bow incident«, 1940) u. a.; in neuerer Zeit gibt es auch parodistische Formen, so bei R. G. Brautigan (»The Hawkline monster. A gothic western«, 1974). - In Europa entstanden Amerika-, Siedler- und Indianerromane (Indianerliteratur) in der Nachfolge Coopers, in Frankreich v. a. die von Gustave Aimard (* 1818, ✝ 1883), in Großbritannien von Thomas Mayne Reid (* 1818, ✝ 1883), in Österreich von C. Sealsfield, in Deutschland die von B. Möllhausen und v. a. K. May.

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Wild|wẹst|ro|man, der: Roman, der im Wilden Westen spielt.

Universal-Lexikon. 2012.

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